Millburn
In der Highland-Stadt Inverness lag einst diese wunderschöne Brennerei. 1985 fiel sie der Whiskykrise zum Opfer und wurde vorerst stillgelegt, 1988 das Gelände dann verkauft. Der Großteil der historischen Gebäude wurde abgerissen. Ein alter Gebäudeteil sowie ein Industrieschornstein sind noch zu sehen. Das Gebäude beherbergt das Hotelrestaurant "The Auld Distillery", welches zum Premier Inn Inverness Centre gehört. Die Fotos stammen aus dem Diageo Archive.
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Millburn 1969 - 2005, 35 Jahre, 51,2% alc. Originalabfüllung (Rare Malts Selection). Ausbau: Keine Angabe
Nase: Vielschichtig, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Eine Mischung aus Bananenmark, Pfirsich, Aprikosenmarmelade, alten Büchern und Schiffstau kommt mir entgegen, dazu der Holzgeruch manch eines Möbelhauses. Dahinter finde ich eher kräuterartige Noten, Kampfer und Latschenkiefern, etwas Tannengrün und Waldboden, ein Hauch Eukalyptus. Außerdem ein zarter Hauch Torf sowie Schmiedefeuer,
Gaumen: Bienenwachs und Tabak treffen auf Schwarztee. Dazu eine gesalzene Nussmischung, kräftige Eiche, Sandelholz, Pfeffer und verschiedenste Kräuteraromen mit Thymian, Eukalyptus und Kresse. Auch hier finde ich eine leichte Fruchtigkeit, die man aber schon ein wenig suchen muss. Mirabellen sowie unreife und noch ziemlich knackige Aprikosen.
Abgang: Sehr lang und würzig, leicht trocken. Gesalzene Erdnüsse, Eiche, Pfeffer und Ingwer, etwas Lösungsmittel.
Fazit: Ein Whisky nahezu an der Perfektion, zumindest für Liebhaber hochkomplexer Aromenprofile. Ein wunderbares Erlebnis, welche sich gerne noch häufig wiederholen darf. Auch hier ist es sehr schade um die Brennerei. 93/100 Punkte (2022)
Millburn 1974 - 2005, 30 Jahre, 46,6% alc. Abfüller: Privat abgefüllt. Ausbau: Bourbonfass Nr. HKOFV2515
Nase: Eichenholz und Klavierlack, so der erste Antritt. Dahinter finde ich weiße Schokolade und sehr viel Nougat, spannend. Der Millburn wird anschließend fruchtiger und süßer, Aprikosenmarmelade und Kirschlikör kommen mir in den Sinn. Im Hintergrund hält sich eine Mischung aus zartem Torfrauch und feuchtem Papier.
Gaumen: Süß und holzig, auch hier wieder Aprikosenmarmelade und Kirsche, dazu etwas Mango und Ananas. Ich schmecke Nougat, Milchschokolade und anschließend kalten Pfefferminztee. Die Eiche wirkt elegant und leicht bitter.
Abgang: Mittellang, aromatisch eher kurz. Die Eiche verweilt mit zarten Zimtaromen und kandiertem Ingwer länger.
Fazit: Ein schöner Millburn, aber nach der intensiven Nase wirkt er auf dem Gaumen deutlich zurückhaltender und leichter. Wer den Whisky probieren kann, sollte es auf jeden Fall tun. 87/100 Punkte (2022)
Millburn 1976 - 2002, 40% alc. Abfüller: Gordon & MacPhail (Connoisseurs Choice, Map Label). Ausbau: Keine Angabe
Nase: Blumig und fruchtig. Der Millburn startet mit sehr viel Pfirsich, dazu kommen Apfelspalten, Jasmintee, Rosenblüten und Veilchen, etwas Lavendel. Dahinter finde ich gebutterten Toast, staubige Eichenholzmöbel und Bienenwachs. Im Hintergrund halten sich Lakritz und Ananas.
Gaumen: Ziemlich leicht, ein wenig wässrig zum Start. Malzbier trifft Kirschlikör, dazu Thymian und dunkles Toast, etwas Blutorange und Walnüsse. Der Millburn entwickelt dann auf einmal sehr viel Eiche, welche mit Marzipan, Zimt und Pfeffer länger anhält.
Abgang: Sehr lang, trocken und pfeffrig. Viel Eiche und leicht scharfe Zimtaromen, dazu herbe Kräuteraromen.
Fazit: Wenn auch auf dem Gaumen etwas schlaff, hat dieser Millburn doch enorm viel Charakter. Kein einfacher dram, aber ein überaus spaßiger. 83/100 Punkte (2022)
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Millburn 1972 - 1995, 40% alc. Abfüller: Gordon & Macphail
Nase: Getreide und Holz, etwas Leder und einige blumige Aromen. Der Millburn wirkt sehr reif und angenehm gealtert. Es kommen säuerliche Fruchtaromen auf, Orangen, Apfelsinen und ein Hauch Granatapfel. Die Früchte nehmen zu, werden süßer und erhalten eine leichte Gewürznote, erinnert an Orangenmarmelade, begleitet von Karamell.
Gaumen: Leicht rauchig, Fleisch vom Grill, geröstete Nüsse und stark gewürzte Orangenmarmelade, Muskat, der Whisky wirkt fleischig. Auch ist Eichenholz präsent, eine leichte Bitterkeit und milde Holzwürze weisen auf das Alter hin.
Abgang: Lang, mit viel stärkeren Gewürzen und einer Spur Ananas.
Fazit: Sehr speziell, erinnert etwas an den Stil der Brennerei Glen Mhor. 89/100 Punkte (2015)