Jura
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Jura 2009 - 2022, 12 Jahre, 53,3% alc. Abfüller: The Shining Dram. Ausbau: Sherryfass (refill butt)
Nase: Säuerlich ist der erste Eindruck, Zitronenquark und Honig kommen mir in den Sinn. Dazu Dosenmandarinen, Apfelwein und Orangenkonzentrat sowie ein leichter Kellermief. Anschließend wird der Jura würziger, Kartoffelchips, Erdnussflips und salziges Laugengebäck, zuletzt Bienenwachskerzen und Melisse, ein Hauch Estragon.
Gaumen: Fudge, gesalzenes Popcorn und Karamell, dazu dunkle Butterkekse und Lakritz. Nun kommt ein Kräuteraroma auf, in Olivenöl gebratener Thymian, Zitronengras und Melisse, etwas Salbei und eine ordentliche Portion Anis. Am Ende frisch entzündete Streichhölzer und schwarze Johannisbeeren.
Abgang: Mittellang, der Alkohol ist gut eingebunden. Verbrannte Eiche, Sägemehl, Meersalz und Anis. Dazu Karamell und Grapefruit.
Fazit: Letztes Jahr hatte ich einen vom Aromenprofil sehr ähnlichen Jura von Cadenhead, dieser hier ist aber deutlich stimmiger. Auch diese Abfüllung ist herausfordernd und definitiv kein einfach genießbarer daily dram, trotzdem spannend und gut in Tastings zu integrieren. 83/100 Punkte (2022)
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Jura 10 Jahre, Originalabfüllung (2011), 40% alc.
Nase: Erdig und salzig, Anklänge von Olivenöl, frisch geschlagene Tanne.
Gaumen: Trockene Süße, Gerste und Malz, prickelnd. Zum Ende hin fleur de sel.
Abgang: kurz mit Getreide, auch hier wieder das Salz.
Fazit: Die Standardabfüllung einer kleinen Brennerei auf einer winzigen Insel. Nicht komplex, einige Fehlnoten und dennoch irgendwie interessant. Jura wird übrigens "Dschura" ausgesprochen und bedeutet Rothirsch. Die Insel hat nur ein paar hundert Bewohner, dafür aber über 10.000 Rothirsche. 71/100 Punkten (verkostet 2011)
Jura 10 Jahre, 43% alc. Originalabfüllung (Ende der 1990er Jahre, yellow longitudinal label). Ausbau: Keine Angabe
Nase: Eine rustikale Mischung aus Getreide, Kinderlakritz und ganz leichtem Torfrauch, dazu eine angenehme Süße und milden Fruchtaromen. Ich finde Heu sowie unreife Äpfel, Heidekraut und eine ganz leichte Spur von Meersalz. Klingt vielleicht vielschichtig, ist aber dann doch recht eintönig.
Gaumen: Malz und Hafer, Lakritz und Milchschaum. Ich denke an Apfelkuchen und danach direkt an eine deutlich würzigere Komponente, es folgen Meersalz und Pfeffer, wodurch der Whisky recht trocken wirkt.
Abgang: Mittellang bis lang, würzig und kräftig, leicht kratzig. Führt die Eindrücke des Gaumens recht kräftig fort, etwas trockene Eiche und Mandeln kommen hinzu.
Fazit: In der Nase finde ich diesen Jura zwar nicht schlecht, aber langweilig. Am Gaumen weiß er dann mehr zu gefallen, im Abgang übertreibt der Jura dann ein wenig. 78/100 Punkte
Jura Prophecy, 46% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Sherry- und Bourbonfässer
Nase: Leicht süßlich mit Rauch und feuchter Erde, Laubfeuer und etwas Teer. Der Rauch ist jetzt aber nicht übermäßig stark. Dahinter dann Trockenfrüchte, Erdnüsse, Muskat und Lakritz. Zudem frischer Orangensaft.
Gaumen: Deutlich mehr Torfrauch (in süßen Früchten). Dazu eine Gewürzmischung mit Nelken, Muskat, Zimt und Pfeffer. Aber auch wieder Lakritz, vielleicht sogar Salmiak. Dahinter etwas Schinken.
Abgang: Lang, Lagerfeuer und Pfeffer, trockene Eiche (ohne Bitterkeit).
Fazit: Harmonische Mischung aus Frucht, Rauch und Würze. 82/100 Punkte (verkostet 2015)
Jura 16 Jahre "Diurach's Own", 40% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer
Nase: Eigen, muss man mögen. Leicht chemisch und sehr viel Harz, Nadelhölzer und feuchter Waldboden. Dazu mischen sich leicht gärende Obsttöne, darunter überreife Weintraube. Zudem ist ein Hauch von Marzipan zu erkennen.
Gaumen: Sehr süß und weich, viel Honig, etwas Marzipan, Austern mit einem Spritzer Zitrone, ergänzt durch ganz milde Gewürze.
Abgang: Mittellang, leicht erdig, etwas Kochsalz und Paprika.
Fazit: Leider nur in niedriger Trinkstärke abgefüllt, insgesamt aber ein interessanter wenn auch nicht herausragender Whisky. 83/100 Punkte (verkostet 2016/2021)
Unabhängige Abfüllungen
Isle of Jura 1988-2014, 26 Jahre, 51,9% alc. Abfüller: Pearls of Scotland. Ausbau: Cask 1354
Nase: Tropische Früchte in Honig, schön süß. Darunter finden sich Orangen, Melonen, Mangos und Kiwis. Der Honig ist fett und leicht würzig, erinnert an Akazienhonig. Im Hintergrund ist neben einer schönen Portion Malz auch etwas Erdnuss zu finden.
Gaumen: Erinnert an die Nase, ist aber deutlich intensiver. Die Frucht wandelt sich in eine Mischung aus reifen Äpfeln, Honigmelone sowie einigen roten Beeren. Dahinter kommt der fette Honig der Nase nur noch mild zum Vorschein, während erdige Kräuter, Waldboden, Heu und Malz auftauchen.
Abgang: Lang, etwas alkoholisch. Wärmt bis in den Magen. Hier wiederum weniger Frucht und mehr Honig, Karamell, Malz und etwas Vanille.
Fazit: Der Whisky vollzieht immer wieder Wendungen während der Verkostung, was mir gut gefällt. Leider ist der Abgang trotz der langen Reifezeit von einer alkoholischen Schärfe geprägt. Wasser hilft ein wenig. 85/100 Punkte (2015/2021) Ich danke dem Importeur für die Probe!
Jura 2006-2014, 8 Jahre, 46% alc. Abfüller: Hepburns Choice (Langside Distillers) Ausbau: Refill Butt
Nase: Frisch und jung, leicht rauchig und trocken im ersten Antritt, mit einem Anklang von Alkohol. Dahinter leichte Fruchtaromen, darunter Bananen und Aprikosen, Orangen und Mandeln, ein Hauch Marzipan. Die Aromen bündeln sich und er verbleibt eine starke Pfirsichnote und im Hintergrund Schwarztee, ein Hauch Tabak.
Gaumen: Fruchtig mit Nüssen und Malz. Trocken mit Getreide und sehr unreifer Banane, auch die anderen Fruchtaromen sind bei weitem nicht so stark wie in der Nase. Marzipan und Pfeffer.
Abgang: Eher kurz und malzig, kommt aber mit trockenen Nussaromen wieder.
Fazit: Ein wirklich schöner Jura mit einer Nase die sich sehen (oder besser riechen) lassen kann. 84/100 Punkte (2015) Ich danke dem Vertrieb (prowhisky) für Probe und Foto.
Jura 2009 - 2021, 11 Jahre, 55,2% alc. Abfüller: WM Cadenhead (Authentic Collection). Ausbau: Butt
Nase: Fruchtig, süß aber auch sehr würzig. Nüsse, gesalzene Erdnüsse, Paprikachips, mürbe Äpfel, leicht säuerlich. Dazu etwas angekohltes Brot, eine leichte Vanillenote und mildes Karamell. Schokolade mit Pfeffer und Chili. Nachdem die Nase dieses Karussell gefahren ist, verbleibt eine künstlich/fruchtige Süße.
Gaumen: Malz und Malzzucker, Vanille, Karamell. Einiges an verbrannten Bitteraromen, Kaffeepulver, Gebäck, alte Haferkekse, Lakritz und Anis. Schon speziell.
Abgang: Kurz bis mittellang, der Geschmack setzt sich fort und wird ein wenig holzig.
Fazit: Ein sehr spezieller Jura, den man mögen kann, aber nicht zwingend muss. Die Nase hat mir sehr gut gefallen. 75/100 Punkte (verkostet 2021). Ich danke dem Cadenhead’s in Köln für die Probe.