Micil Irish Poitin, Heritage Edition, 46% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Keiner. Dieser Poitin wurde unter anderem mit getorftem Gerstenmalz hergestellt, die weiteren Rohstoffe sind Hafer und Fieberklee.
Nase: Der Rauch ist spürbar und wirkt medizinisch. Ich rieche etwas Jod und Desinfektionsmittel neben einer leichten Süße von Haferbrei, Vanille und braunem Zucker. Etwas zartes Karamell ist noch zu finden.
Gaumen: Sehr weich, wahnsinnig cremig. Auch hier dominiert der Rauch, gleichzeitig wird die Süße aber deutlich kräftiger. Der braune Zucker ist kräftig, dazu Zuckerrübensirup, Honig und Haferbrei.
Abgang: Mittellang und mit dem Gaumen identisch. Süßer Torf, cremiges Karamell.
Fazit: Eine angenehm cremiger Poitin, das Raucharoma passt herrlich und bringt ein schönes Aromenprofil in die aus meiner Sicht sonst so neutrale Spirituose
Micil Earl’s Island Single Pot Still Whiskey, 46% alc. Originalabfüllung. Ausbau und Zusammensetzung: dreifach destillierter Pot Still Whiskey mit Nachreifung in Rotweinfässern (Bordeaux) und Bourbonfässern (Quarter Casks). Hierbei handelt es sich noch um zugekauften Whiskey.
Nase: Sehr fruchtig und leicht würzig. Ich muss an Kirschen, Stachelbeeren, Rhabarber und getrocknete Erdbeeren denken, dazu Zimt und etwas Muskat, eine leichte Spur Pfeffer. Außerdem finde ich geröstete Mandeln, etwas Karamell und Milchschokolade, im Hintergrund ein wenig Curry.
Gaumen: Das Kirscharoma der Nase kommt kräftiger zur Geltung, Schattenmorellen, Milchschokolade mit Butterkeks, etwas Marzipan und Kakao. Dazu grüner Pfeffer und eine leichte Spur Zimt, zarte Spuren von Gewürznelken.
Abgang: Mittellang, fruchtig und leicht würzig. Hier finde ich auch ein wenig trockenes Eichenholz.
Fazit: Schöner Ire mit typisch fruchtigem Profil und leichter Würze. Er bringt eine klare Linie und Anklänge von Komplexität mit, überfordert zugleich nicht und lässt sich gut genießen. 84/100 Punkte (2022)
Micil Inverin Small Batch Blended Whiskey, 46% alc. Originalabfüllung.
Hierbei handelt es sich noch um zugekauften Whiskey und jetzt wird es ausführlich. Zusammensetzung und Ausbau: 20% Grain Whiskey aus neuen Eichenholzfässern (Virgin Oak), 45% Grain aus Bourbonfässern (Barrel), 20% getorfter Malt Whiskey (dreifach destilliert), 15% ungetorfter Malt Whiskey (10% zweifach, 5% dreifach destilliert). Der Blend erhielt dann noch verschiedene Nachreifungen, darunter in Kastanienfässern.
Nase: Eine sehr ungewöhnliche Rauchnote. Alte Holzkohle, Schmiedeofen und Asche, angekohltes Kiefernholz, Waldboden nach einem Brand. Dahinter Karamell und Butterkekse, Roggenbrot, getrocknete Früchte und verschiedene Gewürze. Ich finde Hafer und milden Pfeffer, etwas Muskat.
Gaumen: Erst einmal süß, Apfelkuchen, Brombeeren, Vanille und Kandiszucker. Dahinter bäumen sich wieder Rauch und Gewürze auf. Gepfeffertes Steak und Marinade, süßer Torf, Chili, Paprikapulver, Muskat und Gewürznelken.
Abgang: Mittellang bis lang, verbrannte Hölzer und die Gewürze des Gaumen halten lange mit dezenter Schärfe an.
Fazit: Blind wäre ich nie auf einen irischen Blend gekommen, herrlicher Whiskey mit richtig tollen Aromen und einem super Preis-/Leistungsverhältnis. 85/100 Punkte
